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Über 1000 Erwachsene in Hettstedt haben große Probleme mit dem Lesen und Schreiben

Zeitung lesen, Notizen für die Kinder schreiben, ein Formular ausfüllen – für jeden achten Erwachsenen in Hettstedt sind diese Alltagshandlungen kaum zu überwindende Hürden. Um auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen, kommt das ALFA-Mobil des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. (BVAG) am 13. Juli 2022 nach Hettstedt. Von 9 bis 13 Uhr wird es dort auf dem Marktplatz stehen.

„Oft sprechen uns auch Vertrauenspersonen an, also Menschen, die einer betroffenen Person im Alltag mit der Schriftsprache helfen“, sagt Projektleiterin Friederike Risse. Diese Menschen bilden eine ganz wichtige Brücke zwischen den Betroffenen und dem Weg in den Kurs. Um darauf aufmerksam zu machen, arbeitet das bundesweit tätige Projekt ALFA-Mobil mit lokalen Ansprechpartnern zusammen. In Hettstedt besucht es die KVHS Mansfeld-Südharz.  

Die Aktionen werden normalerweise von (ehemaligen) Betroffenen begleitet. Viele dieser Lernbotschafter erzählen, dass sie lange gebraucht haben, bis sie sich zum Lernen in einem Kurs entschlossen haben. Dort werden sie nicht nur sicherer im Lesen und Schreiben, sondern steigern auch ihr Selbstvertrauen. In Hettstedt begleitet Gerhard Prange aus Berlin die Aktion. Er erinnert sich: „Als meine Tochter eingeschult wurde, wollte ich auch nochmal lesen und schreiben lernen. Mein großes Ziel ist es, ihr eines Tages einen Brief zu schreiben.“

Am Infostand informieren die Mitarbeitenden des BVAG im Rahmen der Kampagne „Besser lesen und schreiben macht stolz.“ bundesweit zum Thema Analphabetismus in Deutschland. Mit den ALFA-Mobil-Aktionen sollen Betroffene sowohl direkt als auch indirekt über eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.